Gehirnforschung
[aus ZAK 26] Serotonin, aus der Aminosäure Tryptophan gebildeter Neurotrans-mitter mit einer Vielzahl zum Teil nicht endgültig geklärter Funktionen.
Synapsen, Strukturen, über die Sinnes- und Nervenzellen (siehe Nervensystem) einen entstandenen Reiz weiterleiten. Die Synapse befindet sich am Endknopf des Axons einer Nervenfaser an der Grenze zur nächsten Nervenzelle oder zu einer Drüsen- oder Muskelzelle. Dieser Endknopf ist bläschenartig erweitert und enthält Neurotransmitter (z.B. Acetyl-cholin, Noradrenalin, Dopamin u. a.), die bei ankommender elektrischer Erregung in den synap-tischen Spalt freigesetzt werden. Sie diffundieren zur postsynap-tischen Membran, die zur nächsten Zelle gehört und hemmen oder fördern dort die Erregungsweiterleitung.
Struktur des Hirnstammes
Der hier farbig dargestellte Hirnstamm ist der unterste Teil des Gehirns.
Er dient als Übertragungsweg für Nachrichten zwischen Gehirn und Rückenmark und ist Sitz lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Blutdruck und Herzfrequenz.
Außerdem ist er für Reflexe, wie Augenbewegungen und Erbrechen zuständig.
In der modernen Gehirnforschung versucht man mit vielen verschiedenen Methoden, die Funktionsweise des Gehirns, aufzuklären. Man entfernt z. B. bei Versuchstieren einzelne Zellgruppen des Gehirns, um die Funktion des betreffenden Gehirnabschnitts zu ermitteln. Diese Methode hat den Nachteil, daß man den Schaden meist nicht wieder beheben kann. Bei der elektrischen oder chemischen Reizung behandelt man einen Gehirnbereich mit Strom oder einer geeigneten Substanz, um das Gewebe zu reizen und die Wirkung zu beobachten. In großem Umfang setzt man auch das EEG ein, um die Muster der im Gehirn auftretenden elektrischen Potentiale festzuhalten.
Mit Mikroelektroden kann man sogar die sehr schwachen elektrischen Entladungen an einzelnen Neuronen messen. Beim Verfahren der Gehirnperfusion stellt man mit Hilfe eines Schlauchsystems fest, ob an bestimmten Stellen Neurotransmitter ausgeschüttet werden. Außerdem kann man das Gehirn auf diese Weise über längere Zeit hinweg mit Medikamenten behandeln. . . . daß sich Gehirnzellen im Lauf des gesamten Lebens erneuern können. Nachgewiesen wurde dies für den Hippocampus, der Gedächtnisleistungen ermöglicht, und den für Riechleistungen zuständigen Bulbusolfactorius. Eine US-amerikanische Forscherin teilte 1999 in der Zeitschrift Science mit, Neurogenese (das Nachwachsen von Nervenzellen) finde auch in der Großhirnrinde erwachsener Javaneraffen statt. Dies wurde jedoch 2001 in derselben Zeitschrift von anderen amerikanischen Forschern bestritten: Die nachwachsenden Zellen seien keine Nervenzellen, sondern Oligodendrozyten (siehe Glia) und Epithelzellen.
Die Zeitschrift Nature Neuroscience teilte 1999 mit, Streßhormone wie Corticoide seien durch ihren negativen Einfluß auf den Hippocampus für die im Alter abnehmende Merkfähigkeit verantwortlich. Glia (griechisch glia: Leim, Kitt), bindegewebsähnliche Zellstrukturen zwischen Nervenzellen und Blutgefäßen des Gehirns. Gliazellen machen fast 90% aller Gehirnzellen aus, sie erfüllen Stütz- und Versorgungsaufgaben, nach neueren Erkenntnissen dienen sie außerdem der Informationsverarbeitung im Gehirn. So helfen sie, Botenstoffe aus dem synaptischen Spalt zu entfernen, damit die nach geschaltete Nervenzelle nicht dauerhaft erregt wird. Man unterscheidet Makrogliazellen und Mikrogliazellen. Erstere unterteilt man in die sternförmigen Astrozyten, die Nervenzellen (Neuronen) mit Nährstoffen versorgen, sowie in Oligodendrozyten, die Myelin als isolierende Umhüllung der Nervenzellen produzieren. Mikrogliazellen vernichten vermutlich Fremdkörper und abgestorbene Hirnzellen.
Astrozyten haben vergleichbare Rezeptoren wie Neuronen; sie setzen als Reaktion auf Neurotransmitter wie Glutamat intrazellulär Calciumionen frei; der Anstieg der Calciumkonzentration wird (zumindest in Zellkulturen) von einer Zelle zur nächsten weitergeleitet. Wissenschaftler des Max-Delbrück- Centrums für Molekulare Medizin berichteten 2001 in der Zeitschrift Science, die Gliazellen des Gehirns produzierten Cholesterin, das zur Bildung neuer Synapsen gebraucht werde; aufgrund der Blut-Hirn- Schranke erhält das Gehirn kein mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin.