Epilepsiepatienten und Alkohol?

Alkohol ist eine Substanz, deren Wirkorgan unter anderem das Gehirn ist.

Wenn irgend möglich, sollten daher Epilepsiepatienten auf den Genuß von Alkohol verzichten. Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer Neigung zu Alkoholmißbrauch.

Alkohol selbst löst keine Anfälle aus. Bei Alkoholkranken, die unter einer Dauereinwirkung von Alkohol stehen, wirkt absoluter oder relativer Alkoholentzug anfallsauslösend (Entzugskrämpfe, häufig einem Alkoholdelir vorausgehend). Diese alkoholbezogenen Anfälle sind ein eigenes Kapitel und betreffen Epilepsiepatienten meistens nicht. Warum soll dann ein Epilepsiepatient, der nicht alkoholkrank ist, Alkohol meiden?

Ein Grund dafür ist die Tatsache, daß viele Anti-Epileptika die Wirkung des Alkohols verstärken. Ein Epilepsiepatient verträgt daher weniger Alkohol. Ein weiterer Grund besteht in der Gefahr, daß Epilepsiepatienten auch bei geringen Dosen von Alkohol die Kontrolle über sich verlieren können, dann hemmungslos weitertrinken und die Anti-Epileptika weglassen.

Die Gefahr des Kontrollverlustes unter mittleren Dosen von Alkohol ist bei Epilepsiepatienten insbesondere wegen der gleichzeitigen Einnahme von Anti-Epileptika gegeben. Ein Patient, der einen solchen Kontrollverlust einmal an sich erfahren hat, ist gut beraten, Alkohol strikte zu meiden. Häufig wird nach dem Gläschen Sekt zum Anstoßen bei besonderen Feiern gefragt. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden, insbesondere, wenn es bei dem einen Gläschen zum Anstoßen bleibt. In unserer Kultur ist der gesellschaftliche Zwang zum Alkoholtrinken relativ ausgeprägt. Epilepsiepatienten sind diesem Zwang nicht selten vermehrt ausgesetzt und empfinden dann ihre Ablehnung als zusätzliche soziale Einschränkung.

Ein einfaches Eingeständnis, daß sie Alkohol aus gesundheitlichen Gründen nicht zu sich nehmen sollen, wirkt hier oft günstig. Natürlich besteht für Epilepsiepatienten kein absolutes Alkoholverbot. Wann immer es möglich ist, sollte aber auf den Alkoholgenuß verzichtet werden. Eine Einstellung, die Epilepsiepatienten eigentlich mit der Normalbevölkerung teilen sollten.