Epilepsie und Kinderwunsch
Epilepsie ist grundsätzlich kein Hinderungsgrund für eine
Schwangerschaft.
Denn Epilepsie wird nur in sehr seltenen Fällen vererbt. Erblich kann die Veranlagung zur Epilepsie sein.
In der Normalbevölkerung liegt das Risiko für die Entstehung einer Epilepsie bei 3,5%, wenn man von einer
Lebenserwartung von 80 Jahren ausgeht. Bei Familien in denen bereits eine Epilepsie vorgekommen ist, steigt das Risiko in Abhängigkeit vom Epilepsie-Typ um bis zu 10% an.
Besonders wichtig ist, dass Schwangerschaften bei Epilepsie-Patienten geplant werden. Unter diesen Voraussetzungen treten in der Regel auch keine außergewöhnlichen Schwangerschaftskomplikationen auf. Bei der Mehrzahl der Frauen hat auch die Schwangerschaft keinen wesentlichen Einfluss auf die Epilepsie.
Das Risiko, ein Kind mit Fehlbildungen zur Welt zu bringen, ist altersabhängig. Die Einnahme eines Antiepileptikums erhöht das Risiko in dem Maße, als wäre die Mutter fünf bis sieben Jahre älter. Es ist daher sinnvoll, bei einer geplanten Schwangerschaft umfassende ärztliche Beratung und regelmäßige
Kontrolluntersuchungen in Anspruch zu nehmen:
- Die Medikation sollte mit dem behandelnden Arzt überprüft werden, und nach Möglichkeit
sollte nur ein Medikament eingenommen werden. Weiterhin sollte die Gesamt-Tagesdosis
möglichst auf drei Einzeldosen verteilt werden. - Um das Risiko einer Fehlbildung zu minimieren, ist, wie bei allen Frauen, die Einnahme von
Folsäure während der Schwangerschaft sinnvoll. Für Frauen, die Antiepileptika einnehmen,
ist dies bereits vor der Befruchtung sinnvoll und sollte bis zur zwölften Schwangerschaftswoche
fortgesetzt werden. - Das Stillen ist aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr wichtig. Frauen, die Antiepileptika
einnehmen, können in der Regel problemlos stillen, obwohl das Antiepileptikum zum Teil über
die Muttermilch dem Kind zugeführt wird. Sollte das Kind dadurch schläfrig und trinkschwach
werden, empfiehlt sich ein Abstillen. Solche Fälle treten allerdings selten ein.