Beitrag der Epilepsiepatienten
[aus ZAK 18] Was können Epilepsiepatienten selber dazu beitragen, die Anfälle möglichst gering zu halten?
Wichtig ist die Information eines Epilepsiepatienten zu Beginn der Behandlung, daß er/sie selber einen wesentlichen Teil zu seiner/ihrer Genesung beitragen kann. Drei wesentliche Punkte sind:
1. Die regelmäßige Einnahme der Medikamente -auf den Tag verteilt sollen die Medikamente, wie mit dem Arzt besprochen, an allen Tagen möglichst zu den gleichen Zeiten eingenommen werden. Auch sollen Patienten niemals selbständig ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Menge der Medikamente erhöhen und schon gar nicht reduzieren, sonst besteht die Gefahr, daß Anfälle verstärkt auftreten.
2. Ein geregelter Schlaf- Wach-Rhythmus, es geht nicht darum, möglichst viel zu schlafen, sondern um ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den aktiven und den Erholungsphasen. Ebenso wie die Medikamente zu denselben Zeiten eingenommen werden sollen, soll auch ein Rhythmus für die Zeiten „Arbeit – Freizeit – Schlaf“ gefunden werden. Berufe mit Schichtarbeiten können für den/die Betroffene(n) infolge Unregelmäßigkeiten im Schlaf-Wach-Rhythmus negative Auswirkungen haben.
3. Das Aufzeichnen der Anfälle in einem Anfallskalender ist für den behandelnden Arzt sehr wichtig und für den einzelnen Patienten sehr wertvoll zur richtigen Einstellung der medikamentösen Therapie. Dies kann natürlich nur vom Patienten selber erledigt werden. Zu den häufigsten Auslösefaktoren epileptischer Anfälle gehören der chronische Mißbrauch von Genußmitteln und von Medikamenten. Die häufige oder gar gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, Abführ- oder Schlaftabletten wirkt sich ungünstig auf eine medikamentöse Epilepsietherapie aus und sollte daher vermieden werden. Muß ein Epilepsiepatient auch noch wegen einer anderen Krankheit medikamentös behandelt werden, ist es sinnvoll, daß sich der behandelnde Arzt vor Verabreichung weiterer Medikamente mit dem zuständigen Neurologen wegen ev. Wechselwirkungen der Medikamente in Verbindung setzt. Wichtig ist auch, daß Betroffene manchmal all ihre Erfahrungen mit Epilepsie, ihren Schmerz und ihre Probleme mit Angehörigen und Bekannten usw., ausreden (ausschütten, von der Seele reden) können (geteilter Schmerz ist halber Schmerz erzähle wenn Du kannst). Erfahrungsgemäß haben andere Betroffene dafür am meisten Verständnis. Oftmals kann schon ein kurzes Telefongespräch hilfreich sein. Ruf doch mal an! Einfach so zum Reden, zum Informieren, zum Unterhalten; um Tiefen zu überwinden und wieder mehr Höhen zu finden.