Standard der Epilepsie-Behandlung

Ziel der Epilepsie-Behandlung ist es, das zukünftige Auftreten epileptischer Anfälle dauerhaft zu verhindern oder, falls dies nicht möglich ist, ihren Schweregrad und ihre Häufigkeit zu reduzieren.

Je nach Anfallsform, Vorgeschichte des Patienten, Untersuchungsbefunden und angestrebtem Therapieziel
stehen dabei unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Im Zentrum der Epilepsiebehandlung steht die medikamentöse Therapie. Sie führt in etwa
    zwei Drittel der Fälle zur Anfallsfreiheit. Es gibt zahlreiche Wirkstoffe, deren Wahl sich vor
    allem nach der Epilepsieform und den Patientennotwendigkeiten und -bedürfnissen richtet.
    Neben klassischen Präparaten, die sich über viele Jahre aufgrund ihrer guten Wirksamkeit
    bewährt haben, gibt es seit Anfang der 90er Jahre auch Medikamente, die günstigere pharmakologische
    Eigenschaften aufweisen. Sie werden daher bei gleich guter Wirksamkeit oft besser vertragen.
  • Bei einem Teil der Patienten, denen Medikamente nicht helfen, kann ein epilepsiechirurgischer
    Eingriff sehr erfolgreich sein. Voraussetzung ist, dass der Epilepsieherd lokalisiert werden kann und eine Entfernung des Herdes ohne zusätzliche Einschränkungen der Hirnleistung möglich ist.
  • Die Vagusnerv-Stimulation ist ein Therapieansatz für schwer behandelbare Patienten, die
    nicht Kandidaten für einen epilepsiechirurgischen Eingriff sind. Dabei wird ein im Brustbereich implantiertes elektrisches (schrittmacherähnliches) Gerät mit dem Vagusnerv im Halsbereich
    verbunden. Regelmäßige elektrische Reizung des Nervus Vagus führt allmählich zu einer Reduktion der Häufigkeit der epileptischen Anfälle bei etwa der Hälfte der Patienten. Bis dieser Erfolg eintritt, vergeht manchmal ein ganzes Jahr. Die Vagusnerv-Stimulation kann auch die depressiven Verstimmungen von Epilepsie- Patienten deutlich verbessern.